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10 Gründe, warum Podologen Missempfindungen ernst nehmen sollten
Missempfindungen, neurologische Plus-Symptome und schmerzhafte Neuropathien werden manchmal mit der Anamnese abgehakt, ohne weitere Schritte zu unternehmen.
Dabei ist die Übergangsphase von laut zu leise der perfekte Einstieg für eine nervenerhaltende Therapie.
Was sind Plus-Symptome?
Unter einer Neuropathie fallen uns zuerst die Minussymptome ein: die Taubheit, der Leibesinselschwund, und das fehlende Schmerz- und Temperaturempfinden. Es gibt aber auch die andere, quälende Seite: neuropathische Schmerzen und Fehlsignale. Wenn die Nerven überschießende oder fehlinterpretierte Informationen weiterleiten, spricht man von Missempfindungen oder Plussymptomen.
Diese Fehlsignale sind meistens ausgesprochen zermürbend und können ernste Gesundheitsgefahren wie z.B. ein erhöhtes Infarktrisiko nach sich ziehen. Deshalb ist es wichtig, dass auch Podologinnen und Podologen Plus-Symptome erkennen und interpretieren können, und sie als Anamneseinformation ernst nehmen.
Welche Fehlsignale gibt es?
Unter Plussymptomen werden verschiedene fehlinterpretierte Signale zusammengefasst. Dabei kann die Fehlinterpretation unterschiedlich ausfallen:
- Bagatellreize werden übersteigert empfunden, z.B. fühlen sich normale Strümpfe eng wie Schraubstöcke an, oder leichte Schmerzreize lösen starke Schmerzen bis hin zu generalisierten Schmerzen aus (Hyperästhesie, Hyperalgesie und Allodynie)
- Die Nerven senden Signale, obwohl kein Reiz vorliegt, z.B. Ameisenlaufen oder Stromschlaggefühl (Parästhesie)
- Eine Information wird fehlinterpretiert, z.B. werden eiskalte Füße als warm empfunden (Dysästhesie).
Oft treten die Fehlsignale bei Diabetikern und Prä-Diabetes-Betroffenen im Stadium beginnender Nervenschäden auf, sind also ein entscheidender Hinweis bevor die Taubheit sich unwiederbringlich ausprägt.
Bei anderen NP Ursachen, z.B. Chemotherapie (CIN) und rheumatisch-entzündlichen Vorgängen, stehen oft quälende Schmerzen durch die Schädigung feinster Nervenfasern, der sogenannten Small-Fiber Neuropathie, im Vordergrund.
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Wieso sind Missempfindungen (lebens-)gefährlich?
Plus-Symptome sind keine Bagatelle: Da die Nerven bevorzugt in Entspannungs- und Ruhephasen feuern (im Gegensatz zu „normalen“, nozizeptiven Schmerzen, die sich unter Belastung verschlimmern) ist die körperliche Regeneration gestört. Kribbeln, Juckreiz, Ameisenlaufen und unruhige Beine stören die Nachtruhe erheblich.
Das Arousal-Phänomen
Erholsames Schlafen wird durch ein ständiges „Arousal-Phänomen“ verhindert, also das geweckt werden und aufschrecken durch Zuckungen, Krämpfe und stromschlagartige Schmerzen.
Das hat ein erhöhtes Stress-, Adrenalin- und Cortisollevel und einen Blutdruckanstieg zur Folge. Je länger dieser Zustand unbehandelt anhält, desto eher entwickeln sich bleibende Gefäßveränderungen, und das Infarktrisiko steigt.
Wir sollten die Signale ernst nehmen
Neuropathische Fehlinformationen sind sehr valide Anzeichen einer sich ausprägenden Neuropathie. Sie sind oft sogar das erste Signal, bevor Blutwerte oder andere Marker auffällig werden.
Da eine NP nicht heilbar ist, und einmal erloschene Nerven nicht wiederbelebt werden können, ist jede Form der Prävention ein echter Nervenleben-Retter.
Welche Rolle spielt die Podologie?
Patienten, die mit einer Verordnung den Weg zu uns finden, sind bereits diagnostiziert und in ärztlichen Händen. Bei allen anderen ist die „gewohnte“ Neuro-Testung auch ohne Diabetes wichtig, um beginnende Schäden frühzeitig aufzudecken.
Wir sollten uns keine Hinweise entgehen lassen: So können auch Personen, die bisher noch keine weiteren Beschwerden haben, frühestmöglich handeln. Wenn nicht- dann hast du deinen Beitrag getan.
Außerdem können wir mehr tun. also „nur“ diagnostizieren und auf Weiterbehandlung pochen. Wir können konkrete Tipps und Hausaufgaben anleiten, die Dämpfend wirken und zugleich die Durchblutung und den Stoffwechsel anregen.
10 Vorteile von Podologie bei Missempfindungen
-
- ernst nehmen der Symptome fördert das Vertrauensverhältnis
- ein Prädiabetes kann erkannt werden
- Der Therapeut kann seine Kompetenz durch Fachkenntnis beweisen, ohne „Panik zu verbreiten“
- die Lebensqualität wird verbessert, wenn Entspannung und Schlaf besser wird
- der Blutdruck wird natürlich gesenkt
- Gefäßschäden und das Infarktrisiko werden reduziert
- Die Körperwahrnehmung wird geschult, weitere Frühsignale (z.B. an der Haut) können erkannt werden
- Kompensationsstrategien werden frühestmöglich angewendet, bevor sie „lebensnotwendig“ werden
- Spätfolgen von Nervenschäden werden umso besser verhindert, je früher eingegriffen wird
- weitere Therapiemaßnahmen (Hausaufgabenprogramm) verbessern das Ergebnis und die Patientenzufriedenheit
Wenn dich interessiert, was du noch ganz konkret für deine Patienten und Patientinnen tun kannst, dann lege ich dir das Webinar ans Herz; ich habe in der Physiotherapie einige Techniken kennengelernt und ´genutzt, um „hyperaktive“ Nerven zu dämpfen, die sich auch auf die Podologie übertragen lassen.
Damit unsere Patienten nicht nur Fußschäden verhindern und die Mobilität erhalten, sondern ihre Lebens- und Schlafqualität verbessern, ihren Blutdruck regulieren und sogar ihr Infarktrisiko senken.
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