am Strand in Gummistiefeln

Podologie heilt erstmals Patienten!

Dauerbehandlung ade

Ein Detail, das mich seit langem beschäftigt, wird in der neuen Heilmittel-Richtlinie erstmals aufgegriffen: unsere Patienten sind (im HMV Bereich) ausschließlich „Dauerbrenner“.

Wir haben den täglich-grüßt-das-Murmeltier-Effekt, weil unsere Tage eben immer gleich sind: einmal Podologie, immer Podologie. Das ändert sich ab Sommer, da die neue HMRL für einen bunteren Patientenmix sorgt.

Unsere klassischen Patienten sind unheilbar krank: Eine Neuropathie ist nicht reversibel, die Behandlung eine Dauertherapie, um die Progredienz zu verzögern und Komplikationen zu vermieden. Ein „geheilt entlassen“ ist nicht vorgesehen. Im Gegensatz zum Unguis incarnatus, der durch Therapie heilbar ist, wie in den Tragenden Gründen auf Seite 8 treffend zusammengefasst:

„Der Unguis incarnatus ist eine durch unterschiedliche Therapiemaßnahmen, zu denen u. a. die Nagelspangenbehandlung gehört, heilbare und reversible Erkrankung. Im Gegensatz zu den podologischen Leistungen bei diabetischem Fußsyndrom und vergleichbaren Schädigungen handelt es sich bei diesem Krankheitsbild nicht um eine Erkrankung, die grundsätzlich einer dauerhaften, zumeist lebenslangen Behandlung bedarf.“

Welche 3 psychologischen Effekte gehen mit lebenslangen Dauertherapien einher?

  • Das Patienten-Behandler Verhältnis ist sehr intim und exklusiv- was schön, aber auch erdrückend sein kann.
  • Der Behandler fühlt sich dem Patienten stärker verpflichtet, die Grenze zwischen Heilmittelerbringung/Therapie und  emotionaler Bindung verschwimmt.
  • Die Entwicklungsmöglichkeit und Entscheidungsfreiheit (z.B. Praxisprozesse drastisch zu verändern) nimmt ab.

Wenn Dich wie mich Gedanken rund um das Thema Burn-out und Bore-out, gesundes Arbeiten und Praxisorganisation beschäftigen, ist die bepunktete Fortbildung Belastung reduzieren-lange am Fuß bleiben vielleicht etwas für Dich. Ich halte zu diesem Thema mehrere kürzere Vorträge, unter anderem in Düsseldorf, am Bodensee und in Heppenheim.

Was bewirkt die kurze, abgeschlossene Therapie?

Patienten, die eine kürzere Therapiedauer haben und geheilt entlassen werden, sind sehr wohltuend für die Podolog*innenseele. Sicht- und spürbarer Erfolg ist etwas Schönes. Kürzere Sequenzen vermeiden die emotionale Dauerbindung und entsprechen eher der Consultant-Rolle, die Therapeuten in der Regel einnehmen. Die Zukunft der Podologie kann sich gerne weiter in diese beratende und mündig-therapierende Richtung bewegen!

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