Sonderfolge: Zeit freischaufeln

Zeit freischaufeln

Eine Frage ist mir in den vergangenen Wochen immer wieder gestellt worden:

„Wann sollen die ganzen Spangentherapien überhaupt stattfinden?“

Ich weiß es auch nicht. Jedenfalls fallen nicht pünktlich zum Juli ausgebildete Nachwuchs-Spangenfachkräfte vom Himmel.

Was hilft jetzt- wenn einfach noch mehr arbeiten keine Lösung ist?

Oder hast du spontan mindestens 40 große Stunden-Lücken im Monatsplan? Das ist die Summe, die der Gemeinsame Bundesausschuss für Ung. inc. Behandlungen prognostiziert (380.000 Patienten mit jeweils 8 Behandlungen ergeben rund 500 Behandlungen im Jahr pro IK Nummer-wenn alle Praxen Spangen machen).

Die bessere Lösung: deine Rahmenbedingungen nachjustieren.

1. Die Praxis muss 25 Std Verfügungszeit haben.

Öffnungszeiten können sich nach den Wünschen der Patienten richten, müssen aber nicht. Da zukünftig mit den Spangen auch eine jüngere, berufstätige oder schulpflichtige Klientel zu erwarten ist, denkst du vielleicht es ist naheliegend, Nachmittags- und Abendtermine anzubieten. Das musst du aber nicht- deine Öffnungszeit richtet sich ausschließlich nach deinen Möglichkeiten und Wünschen!

Passiv den Rahmen entscheiden lassen- oder aktiv Entscheidungen treffen

Es gibt mindestens zwei Möglichkeiten, Platz zu schaffen:

2. Den Rahmen entscheiden lassen

Lass die Rahmenbedingungen die Entscheidung für dich treffen.

Es ist dein gutes Recht, die Praxiszeiten zu verändern- ohne Rechenschaft abzulegen. Ein einfaches: „die neuen Heilbehandlungen erfordern, dass ich meine Therapiezeiten ändere“ reicht vollkommen aus.

Damit entscheidet sich „von allein“, wer unterkommt oder nicht. Freie Termine werden belegt-mit der Person, die zuerst zugreift. Die Frequenz zu verändern ist keine richtig gute Lösung, denn das geht immer zu Lasten des Behandlers (Mehrarbeit durch Rauszögern).

3. Eine Therapieentscheidung treffen

Patienten mit PKB Rezept gelten niemals als austherapiert: Eine Neuropathie ist nicht heilbar, und bedarf lebenslanger Risikominimierung. In jeder Praxis gibt es aber mindestens zwei Kategorien von Therapie-Platzhaltern:

  • unkooperative oder sogar therapie-torpedierende PatientInnen und
  • PatientInnen, die keine medizinischen Probleme haben und eine pflegerische Dienstleistung (aus Gefälligkeit?) bekommen.

Die zweite Kategorie ist ein „heißes Eisen“- sind wir doch eigentlich zur Verweigerung überflüssiger Anwendungen verpflichtet. Gleichzeitig liegt uns Prävention am Herzen- wer legt fest wann Prävention beginnt und in Therapie mündet?

Unkooperatives oder therapie-torpedierendes Verhalten jedoch ist mehr als nur ärgerlich, denn es geht immer zu Lasten anderer Patienten in der Warteschleife!

Warum sollte ich jemandem meine begrenzte Zeit zur Verfügung stellen, der sich selbst täglich die Hornhaut entfernt oder die Nägel regelmäßig „besser“ nachschneidet? Der-trotz Mobilität und geistiger Gesundheit- keinen Handschlag für die eigene Pflege tut? Und damit gleichzeitig jemandem den Platz blockiert, dem vielleicht eine Operation oder Amputation erspart bliebe? Diese Frage darf auch ohne klares Antwort-Rezept im Raum stehen.

Eine Kombination aus Beidem, therapeutischen Entscheidungen und Zeitgrenzen, ist wahrscheinlich das beste Mittel- um Platz für Menschen zu schaffen, die von unserer Behandlung profitieren.

Und denk daran: Wenn du vorplanst und Zeiten blockierst, wirst du mit einem pünktlichen Feierabend und einer Pause belohnt 😊

Genaueres zu Vergütung, den verschiedenen Positionen und ihren Kombinationen erfährst du am Freitag, den 24. Juni in meinem bepunkteten Web-Seminar hier: https://www.podovision.de/produkt/freitag-24-06-neue-hmrl-nagelkorrekturspange-2-fp/